Nachhaltiges Personalmanagement I Purpose I Social Business
27.01.2021
Autorin: Brit Doleschal
Laut Engagement Index Deutschland für 2019 haben ca. 6 Millionen also 16% der Beschäftigten innerlich gekündigt und nur 15 % der Mitarbeiter:innen eine hohe emotionale Bindung zu ihrem Arbeitgeber.
Diejenigen mit hoher Bindung, wollen zu 91% im Unternehmen bleiben, haben 38% weniger Krankentage und sind in Bezug auf Produkte, Dienstleistungen und hervorragenden Arbeitsplatz Markenbotschafter fürs Unternehmen.
Die Studie vom Havard-Business-Review zeigt, dass zufriedene Mitarbeitende 31% produktiver, um 37% erfolgreicher im Vertrieb und dreimal kreativer sind (https://hbr.org/2012/01/positive-intelligence).
Wird die Kostenseite betrachtet, so betragen die geschätzten Volkswirtschaftlichen Kosten aufgrund innerlicher Kündigung in Deutschland von 105 bis 122 Milliarden € (GALLUP Engagement Index D 2019). Da dies für einzelne Unternehmen sehr hohe Kosten bzw. einen enormen Wertschöpfungsverlust im Vergleich zum Wettbewerber darstellt, ist das Thema Mitarbeitermotivation bei vielen Organisationen bereits auf der Agenda.
Motivation ist laut Gabler Wirtschaftslexikon der: „Zustand einer Person, der sie dazu veranlasst, eine bestimmte Handlungsalternative auszuwählen, um ein bestimmtes Ergebnis zu erreichen und der dafür sorgt, dass diese Person ihr Verhalten hinsichtlich Richtung und Intensität beibehält.“
Nun wird bei der Motivation des Menschen grundsätzlich zwischen intrinsisch (von innen heraus) und extrinsisch (von außen angestoßen) unterschieden. Die Arbeitgeber und somit die Führungspersonen können durch positive Anreize das Verhalten bzw. die Leistung der Mitarbeiter:innen verbessern. Werden z.B. Boni gezahlt, wird ein extrinsischer Anreiz gegeben. Wenn die Tätigkeit Spaß macht, eine spannende Herausforderung darstellt und vor allem für alle sinnstiftend ist, kann die intrinsische Motivation gesteigert werden und somit Einsatz und Engagement noch intensiver werden.
Schauen sich Organisationen einmal die Bedürfnisse der aktuellen und zukünftigen Arbeitnehmer:innen genauer an – beispielsweise durch regelmäßige Umfragen oder Mitarbeitergespräche, um deren Bedürfnisse und Wünsche zu erheben – so werden sie feststellen, dass es oft nur kleine Dinge braucht, um zumindest zufriedene Mitarbeitende zu haben. Diese sind nämlich dann zufrieden, wenn sich ihre erwarteten oder erwünschten Arbeitsbedingungen mit den wahrgenommenen oder realistischen decken (https://www.boeckler.de/pdf/p_arbp_054.pdf).
Ziel eines jeden Unternehmens sollte es jedoch sein, die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter:innen so zu steigern, dass diese begeistert sind. Denn laut Kano-Modell der Kundenzufriedenheit – als Erweiterung der Zwei-Faktoren-Theorie zur Arbeitsmotivation von Herzberg – wäre dies erreicht, wenn die Erwartungen übertroffen werden und vor allem ein Nutzen gestiftet wird (siehe Grafik Motivationsstufen).
Einige große Unternehmen folgen inzwischen dem Trend aus USA und setzen eigene Feelgood-Manager:innen oder Chief Happiness/ Wellness Officer ein, die das Wohlbefinden der Arbeitnehmenden stärken und effizientes Arbeiten ermöglichen sollen. Sie fungieren als Schnittstelle oder auch Vertrauensperson zwischen Personalabteilung, Mitarbeitern und Unternehmensleitung und sollen die Wertschätzung der Organisation gegenüber ihren Beschäftigten ausdrücken.
Eine explizite Stellenschaffung ist jedoch nicht immer möglich oder notwendig, da in vielen Unternehmen deren Aufgaben bereits Bestandteil des Personalmanagements sind.
Die New Work Bewegung und das Thema Agiles Arbeiten beinhalten als Motivationsbasis die Themen Nachhaltigkeit, Zielklarheit, Selbstorganisation, Vernetzung und Lernen. Zu den Begeisterungsfaktoren zählen unter anderem transparente Kommunikation auf Augenhöhe, Lob und Anerkennung, Vertrauens- und Lernkultur, Führungsstil und persönliche Weiterentwicklung; eine angemessene Bezahlung ist Grundvoraussetzung.
Gemeinsame Feste zu feiern, Angebote eines Mobility-Pakets oder Vergünstigungen für Sport- und Freizeitangebote für die Mitarbeiter:innen sind bei den meisten Firmen inzwischen angekommen. Kinder-Ferienbetreuung, 20% der Zeit für persönliche Entwicklung, 1 Tag im Jahr für soziales Engagement oder Mitspracherechte z.B. im Bereich Personaleinstellungen stehen teilweise schon auf der Agenda.
Auch das Thema Homeoffice mit flexiblerer Zeiteinteilung ist – ein positiver Aspekt von Corona – in viel mehr Unternehmen nun möglich geworden.
Warum nicht weiter den Jour fixe durchführen, je nach Projekt auch 10 min. Dailys, zum Team-Luch mit gelieferten Lunchpaketen einladen oder auf freiwilliger Basis einmal im Monat für alle Mitarbeitenden Freitags ein sogenanntes 15 - 30 min. Show and Tell durchzuführen. Hier können Arbeitnehmende abteilungsübergreifend interessante Einsichten in ihre Arbeit liefern. Für kurze Stimmungsumfragen können Pulsumfragen durchgeführt werden oder montags einfach einmal in einem 15 minütigen Kickstart-Meeting von den erzielten Erfolgen der letzten Woche erzählen und hoch motiviert in die neue Woche starten!
Was auch immer sich die Arbeitgebenden einfallen lassen um ihre Mitarbeiter:innen nachhaltig zu motivieren, eine purposegetriebene – also zweck- oder sinnorientierte – Organisation ist laut Kienbaum Purpose Studie 2020 immer erfolgreicher. Auch die Orientierung hin zur sozialen Organisation, also den „[…] Menschen in den Mittelpunkt der gesamten Organisation zu stellen und die Organisation um den Menschen herum zu erneuern.“ lässt ein größeres Wachstum und somit nachhaltigen Erfolg garantieren (Deloitte Human Capital Trendstudie 2019 S.3).
Wenn du mehr über die Möglichkeiten der Mitarbeitermotivation in deinem Unternehmen erfahren möchtest, schreibe mir oder rufe an, wir kommen gerne und beraten dich!
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